Durch das Erzählen neuer Geschichten Veränderung schaffen

Gemeinsam mit Minh und Nara entwickelte ich im Rahmen des ersten Semesterprojektes des Studiengangs Transformation Design in Braunschweig einen Workshop, der sich mit Filterblasen beschäftigt. 
Durch das Erzählen von neuen Geschichten kann es möglich werden, die eigene Sichtweise zu erweitern und Veränderungen herbeizuführen. Dieser Workshop verdeutlicht Dynamiken von Filterblasen und schafft Raum für Austausch und Reflexion anderer Perspektiven.
Am Anfang der Projektarbeit stand das übergeordnete Thema der Schnittstellen im Fokus. Was wir genau damit definieren und womit wir uns schließlich über das gesamte Semesters beschäftigen möchten, sollten wir im Verlauf einer mehrtägigen Vortragsreihe und zwei Präsenz Workshops für uns herausfinden. Unabhängig voneinander interessierten wir uns bereits alle über die Schaffung von Möglichkeiten, um Menschen zusammenzubringen.
Im ersten gemeinsamen Gespräch miteinander, haben wir ein zentrales Problem für uns identifiziert, welches vor allem in der heutigen Zeit spürbare Einflüsse in unserer demokratischen Gesellschaft hinterlässt. Die Rede ist von Bubbles - sogenannten Filterblasen. Sie sind ein soziales Phänomen und führen auf natürliche Weise dazu, dass sich Menschen mit ähnlichen Interessen, politischen Meinungen, Ideologien und beispielsweise auch bereits bei ähnlichen Sprachgebräuchen zu gemeinsamen Gruppen zusammenschließen. Diese Grundlage sorgt dafür, dass Menschen innerhalb einer Bubble demzufolge nur auf gleiche Meinungen und Weltanschauungen stoßen. Sie fühlen sich infolgedessen verstanden und validieren darüber ihre eigene Identität. Das Bedürfnis nach ständiger Bestätigung führt zu einem noch intensiveren Sicherheit- und Zugehörigkeitsgefühl. Je nach Ausprägungsgrad können sich diese Filterblasen mehr oder weniger von anderen Gruppierungen abgrenzen, was oftmals dazu führt, dass neben der gemeinsamen Überzeugung keine anderen Perspektiven Zugang zu diesen Bubbles finden. Das kann soweit gehen, dass betroffene Gesellschaftsgruppen den Dialog mit anderen Positionen verweigern - es kommt zu einer gestörten Kommunikation und einer Distanzierung der menschen zueinander.
In unserer Digitalen Welt (soziale Medien) wird dieses Phänomen durch kapitalistisch orientierte Algorithmen zusätzlich künstlich verstärkt. Die negativen Auswirkungen sind dadurch erheblich und lassen sich insbesondere in den letzten Jahren vermehrt in stark polarisierende Meinungsbilder beobachten. Die Polarisierung wird immer mehr durch radikale und extremistische Positionen geprägt. Zu Nutze machen sich das neben politischen Gruppen aus dem rechten Spektrum vornehmlich terroristische Netzwerke, aber auch geopolitische Akteure. Diese spalten nicht nur das Gefüge innerhalb einer Gesellschaft, sondern destabilisieren im großen Maßstab Demokratien auf dem gesamten Globus.
Die Relevanz im Umgang mit Filterblasen ist für unsere Gruppe demnach immens bedeutsam. Dabei wollen wir sie als solche allerdings gar nicht kämpfen, da sie für viele Menschen einen sicheren Rückzugsort darstellen und die Förderung verschiedener Meinungsbilder überhaupt essentiell für demokratische Systeme sind. Uns geht es vielmehr um die Sichtbarmachung dieses Themenkomplexes und um die vorsichtige Annäherung von Filterblasen - soweit, dass sich eine gemeinsame Gesprächsgrundlage bilden kann, über diese Formen von Kommunikation stattfinden kann. Unsere Methodik sehen wir in der Schaffung von Erkenntnis-Erlebnissen und damit einhergehend die Aufbrechung von mentalen Strukturen. Gelingen soll das mit der Einbindung neuer Narrativen und der Sensibilisierung durch Aufklärung und Empathie. Hierfür wollen wir neben einer reinen Wissensvermittlung zu der Wirkungsweise und den Folgen von Filterblasen speziell auf persönliche Geschichten eingehen und diese in einem Workshop-Format anderen Menschen zugänglich machen. Teilnehmende sollen sich mit echten Perspektiven auseinandersetzen und verstehen, welche unterschiedlichen Beweggründe das Meinungsbild anderer Menschen beeinflussen kann. Das ist die Prämisse von Bubble Stories. Neue Perspektiven - durch neue Geschichten.
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